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Die Schweiz wird keine landesweite Pflicht zum Mikrochippen von Katzen einführen, wie eine Abstimmung im Nationalrat am Dienstag ergeben hat. Der Vorstoß wurde mit 108 zu 80 Stimmen

abgelehnt.

Jedes Jahr verschwinden in der Schweiz über 10.000 Katzen. Viele von ihnen verbringen lange Zeit in Tierheimen, während ihre Besitzer vergeblich nach ihnen suchen. Die grüne Nationalrätin Meret Schneider, die die Motion eingereicht hatte, betonte das zunehmende Problem ausgesetzter Katzen – insbesondere dann, wenn sie nicht mehr „klein und süß“ sind. Diese Tiere vermehren sich oft unkontrolliert oder bleiben lange in Heimen.

Schneider argumentierte, dass ein obligatorisches Mikrochipsystem, ähnlich dem bereits bestehenden für Hunde, klare Vorteile hätte. Haustierbesitzer könnten schnell kontaktiert werden, wenn ihre Katze gefunden wird, und die Gemeinden könnten streunende Katzen besser verwalten. Sie schlug außerdem vor, dass die Kosten für die Registrierung dazu führen könnten, dass Menschen ihre Entscheidung zur Anschaffung einer Katze überdenken. Zudem würde eine solche Maßnahme den Tierschutzorganisationen die Arbeit erleichtern und illegaler Zucht sowie dem Handel mit Tieren entgegenwirken.

Der Antrag stieß jedoch auf heftigen Widerstand. Sylvain Freymond von der Schweizerischen Volkspartei bezeichnete den Vorschlag als unnötig und bevormundend und warf ihm vor, drängendere Probleme nicht zu lösen.Er wies darauf hin, dass viele streunende Katzen in freier Wildbahn geboren würden und keinen Besitzer hätten – was bedeute, dass die Kosten für das Chippen dieser Tiere vom Staat getragen werden müssten. Angesichts der allgemeinen finanziellen Herausforderungen der Schweiz stellte er den Zeitpunkt der Einführung einer solchen Regelung in Frage.

Trotz der Unterstützung durch den Bundesrat, der sich hinter die Initiative stellte, fand der Vorschlag im Parlament nicht genügend Rückhalt. Innenministerin Elisabeth Baume-Schneider argumentierte, dass die zusätzlichen Kosten minimal wären, da es bereits eine nationale Datenbank für die freiwillige Registrierung von Katzen gebe. Ein obligatorisches System könne helfen, die durch Streunerkatzen verursachten Schäden zu verringern und bessere Einblicke in die Katzenpopulation der Schweiz zu gewinnen – etwa in Bezug auf Verbreitung, Rassen und Gesamtanzahl.

Die Ministerin hob außerdem hervor, dass das Mikrochippen die Biodiversitätsüberwachung unterstützen und bei der Nachverfolgung von Krankheiten, die Tiere und Menschen betreffen, hilfreich sein könne. Schätzungsweise seien derzeit rund 225.000 Katzen in der Schweiz nicht registriert und nicht kontrolliert. Das vorgeschlagene System hätte vorgesehen, dass jede Katze im Laufe ihres Lebens mindestens einmal beim Tierarzt gechippt wird.